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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 187

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 131. Der Preußisch-deutsche Zollverein 1834. 187 Regierung darum zu tun, Kurhesseu und Hessen-Darmstadt, wodurch Preußen in eine östliche und westliche Hälfte geteilt wurde, zum Anschluß zu bewegen. Es gelang. 1828 kam es zwischen Preußen und Hessen-Darmstadt, 1831 zwischen Preußen und Knrhessen zur festen Einigung. Die Gemeinsamkeit der wirtschaftlichen Interessen veranlaßte 1828 auch Bayern und Württemberg zur Begründung eines Zollvereins. 4. Es lag nun im Vorteil des norddeutschen und des süddeutschen ®eutf|eeu3o^5 Verbandes, eine Einigung beider herbeizuführen. Die darauf gerichteten bercin 1834• Bemühungen gelangten 1833 34 durch Errichtung des Preußisch-deutschen Zollvereins zu eiuem sehr erfreulichen Abschluß. In der Nenjahrsnacht 1833/34 fielen die Schlagbäume zwischen den meisten deutschen Ländern. Hochbeladene Frachtwagen hatten sich in langen Zügen vor allen Mauthäusern angesammelt. Mit dem Glockenschlag 12 zogen die Rosse an und nun ging es unter dem Jubel lärmender Volkshaufen lustig vorwärts. Anfangs umfaßte die ueue Einigung Preußen, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Sachsen, die thüringischen Staaten, Bayern und Württemberg. In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich auch die übrigen Staaten an. (Hannover 1854, Mecklenburg 1866, Hamburg und Bremen 1888). Nur Österreich blieb außerhalb des Bundes. — Etwas Großes hatte sich unter Preußens Führung in aller Stille vollzogen. Deutschland war wirtschaftlich geeinigt, war von der „Einzelstaatswirtschaft zur nationalen Wirtschaft" übergegangen und damit war der Grundstein zu einer noch bedeutsameren Einheit in deu Boden gesenkt. Die Erzeugnisse der zum Verein gehörigen Länder (ausgenommen Bier- und Branntwein, für welche eine Übergangsabgabe entrichtet werden mußte) gingen ohne Eingangs- und Durchgangssteuer nach allen Territorien des Zollgebietes. Die von außen kommenden Waren wurden an der Grenze nach einheitlichem Tarif besteuert und konnten dann ebenfalls nach allen Richtungen zirkulieren. Alle Zölle flössen in eine gemeinsame Zollvereinskasse und wurden von hier ans an die einzelnen Staaten nach Maßgabe der Bevölkerung verteilt. 5. „Die wohltätigen Folgen des Bundes zeigten sich bald in Aufschwung ^von einer allgemeinen Entfesselung und Belebung" der wirtschaftlichen Kräfte. Handel. Ein neuer, aufstrebender Geist regte sich im deutschen Bürgertum und offenbarte sich in einer Rührigkeit und Schaffensfreudigkeit, die an die schönste Zeit der mittelalterlichen Hansa erinnerte. Die Industrie, die Fabriken begannen mit dem Ausland zu wetteifern, ja sie suchten in manchen Zweigen die fremden Leistungen zu überflügeln, und gleichen Schritt mit der industriellen Entwicklung hielt der Aufschwung des Handels. Die deutsche Hanbelsslotte eroberte ein Gebiet nach dem anberen; balb nahm sie nächst der englischen und amerikanischen

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 194

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
194 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. eine namentlich von den Studenten unterstützte Rebellion den Kaiser Ferdinand I., den verhaßten Metternich zu entlassen und einen Reichstag sür Gesamtösterreich einzuberufen. Metternich, seit 1809 leitender Minister, legte seine Ämter nieder und verließ die Hauptstadt (t 1859). Im Sommer und Herbst 1848 aber kam es zu neuen furchtbaren Ausbrüchen der Volksleidenschaften. Der Regierung entschlüpfte die Macht. Der Hof floh nach Innsbruck, später nach Olmütz und die Herrschaft über Wien fiel der Bürgerwehr zu. Die radikale Linke des Frankfurter Parlaments entsandte Robert Blum, um den Aufständischen ihre Sympathien zu bekunden. Fürst Windifchgrätz, der kurz vorher in Prag durch Niederwerfung der Czechenerhebnng die Ruhe wiederhergestellt hatte, rückte heran, belagerte die Kaiserstadt und nötigte sie am 31. Oktober zur Kapitulation. Die Hauptaustifter des Aufstandes hatten die ganze Strenge des Kriegsrechtes an sich zu erfahren. Unter den standrechtlich Erschossenen befand sich auch Robert Blum, der sich vergebens auf seine Unverletzlichkeit als Mitglied des Frankfurter Parlaments berufen hatte. — Unter den stürmischen Bewegungen der Zeit war Kaiser Ferdinand regierungsmüde geworden. Ant 2. Dezember 1848 legte er die ihm zu schwer gewordene Krone nieder und nun bestieg sein achtzehnjähriger Neffe Franz I o s e p h den österreichischen Thron. Tie Revolution 4. Ein Schauplatz stürmischer Kundgebungen und blutiger Scenen 18?M?I?1848. war auch Berlin. Die fortgesetzte Weigerung Friedrich Wilhelms Iv., den aus der Zeit herausgeborenen Forderungen des Volkes entgegenzukommen, hatte eine sehr gereizte Stimmung in der Menge hervorgerufen. Sie offenbarte sich in lärmenden, allgemeinen Versammlungen, die in der zweiten Märzwoche veranstaltet wurden. Der „Terrorismus der Straße" wuchs von Tag zu Tag und gewann allmählich einen ganz bedenklichen Einfluß. Endlich am 18. März 1848 stellte der König nach langem Zaudern durch ein Patent Erlaß einer Verfaffung und kräftiges Eintreten für eine nationale Bundesreform (Verwandlung des Staatenbundes in einen Bundesstaat) in Aussicht. Die königliche Botschaft wirkte beschwichtigend, ja rief eine freudige Bewegung in der Berliner Bevölkerung hervor. Ganze Scharen eilten auf den Schloßplatz, um dem König zu daukeu. Derselbe erschien auf dem Balkon und nahm die Huldigungen der jubelnden Menge entgegen. Plötzlich fielen, bisher unaufgeklärt von welcher Seite — ob vom Militär oder von gewiffenlofen Agitatoren — zwei Schüsse, die, obwohl sie niemand verletzten, sofort einen Umschlag in der Stimmung des Volkes bewirkten, das sich verraten glaubte. Die eben dem König eine Ovation bereitet hatten, schrieen: „Wir sind verraten," stoben auseinander, stürmten durch die Straßen, erbauten Barrikaden und begannen einen Kampf mit dem Militär, der vom Nachmittag bis

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 77

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
95. Die Jahre 1756 und 1757. 77 von Kolm die Fassung wieder gewonnen hatte, besaß beides. Er wandte sich von Sachsen aus zuerst nach Westen, um der durch die Franzosen drohenden Gefahr zu begegnen. Bei Rotzbach unweit Merse-o.sieg^iednchs bürg traf er am 5. November mit 22 000 Mann auf den säst dreimal (Nov.). so starken Gegner und hier brachte er dank dem überaus wuchtigen und überraschenden Eingreifen seines Reitergenerals Seydlitz demselben in einer kaum zweistündigen „lustigen" Schlacht eine solche Niederlage bei, daß er samt den Reichstruppen („der Reißausarmee") auf allen Seiten mit fluchtartiger Schnelligkeit den Rückzug antrat. „Seit Roßbach war Friedrich der Held des Volksliedes; es war sein erster Sieg über Nichtdeutsche, der erste nationale Sieg, der darum von den Alpen bis zur Ostsee Jubel erweckte." Der Tag von Roßbach leuchtete wie ein Heller Sonnenstrahl in das umwölkte Gemüt des Königs und befähigte ihn zur Überwindung der weiteren Schwierigkeiten, die noch int Jahre 1757 an ihn herantraten. Er eilte nun nach Schlesien. Hier hatten unterdessen die Österreicher unter Dann bedeutende Fortschritte gemacht. General Winterfeld, der Liebling des Königs, war gefallen, Bevern in Gefangenfchaft geraten, Schweidnitz und Breslau hatten sich ergeben und Maria Theresia ließ sich vou neuem huldigen. Bei Leuthen griff er am 5. Dezember den abermals ä.siegfriedrichs dreifach überlegenen Feind an. „Ich muß mich" — fo sagte er vor- 6e($etxen her zu dem Husarengeneral Ziethen — „heute mehr aussetzen als gewöhnlich. Falle ich, so bedeckt Er den Körper gleich mit Seinem Mantel und sagt keinem ein Wort. Die Schlacht geht fort, und der Feind — der wird geschlagen." Die Schlacht endete wunderbarerweise mit einem glänzenden Sieg Friedrichs über Dann und Karl von Lothringen, den Bruder des Kaisers Franz I. (Schräge Schlachtordnung, wobei der rechte preußische Flügel 1000 Schritt vor dem linken vorausmarschierte.) Als in der Nacht nach dem Kampf ein Grenadier das Lied „Nun danket alle Gott" anstimmte, fielen alle über das Schlachtfeld schreitenden Bataillone ein und nun erscholl aus viel tausend Kehlen ein Loblied, das in ergreifender Weise den Gefühlen Ausdruck verlieh, welche der Verlauf der Schlacht in den Herzen aller erweckt hatte. Infolge des Sieges mußte Schlesien von den Österreichern geräumt werden. So endete das schlachtenreiche Jahr 1757 ruhmvoll für den Preußenkönig. § 96. Die Jahre 1758, 1759, 1760. 1. Im Jahre 1758 nahmen die Operationen auf dem westlichen gjrmnanbf von Teil des Kriegsschauplatzes ihren Anfang. Der unerreichte englische

4. Handfibel zum Lesenlernen - S. 33

1868 - Erlangen : Palm & Enke
sondern ihm auch von nun an kein Wort mehr glaubte. Eben das thaten auch die andern Leute im Dorfe, als sie dieses erfuhren; und jedermann verachtete ihn. Als er Hernachmals m der Schule den Vers hörte: Wer ans Lügen sich gewöhnt, Wird von aller Welt verhöhnt, ward er im Gesichte feuerroth, weil alle Kinder ihn ansahen. Von Stunde an gelobte er, stets die reme Wahrheit zu reden, und er hielt auch Wort. 34. Der aufrichtige Knabe. Auf einem grünen Platze spielten einst einige Kinder mit dem Balle. Muten in ihrer Freude flog der Ball in das Fenster eines Hauses, worin ein vornehmer Mann wohnte, und zerschlug eine Scheibe. Voller Bestürzung liefen die Kinder davon, und nach einem andern, weit entfernter« Platze hin. Hier beredeten sie sich, daß keiner den andern verrathen wollte. Als am andern Tage sich die Kinder wieder auf dem grünen Platze eingefunden hatten, ließ der vornehme Mann die größern Knaben auf seine Stube führen, und verhörte sie. Aber kein einzi- ger gestand, wer der Thäter sei. Dieser hieß Gottlieb, und war noch nicht zugegen, als jene verhört wurden. Endlich kam er auch, und hörte, was vorgefallen war. Da dachte er: es ist doch nicht recht, daß ich meine Kameraden in Verdacht laste; ich will zu dem Manne hinauf gehen, es ihm sagen, wie es zu- gegangen ist, und ihm versprechen, den Schaden zu bezahlen, sobald ich einmal Geld verdiene oder geschenkt bekomme. E

5. Handfibel zum Lesenlernen - S. 20

1868 - Erlangen : Palm & Enke
20 oder seine Mutter, oder sein Lehrer ihm etwas verboten: so vergaß er es den Augenblick wieder und that es doch. Auch wollte er immer erst die Ursache wissen, warum ihm dieses oder jenes ver- boten würde. Und das kann mall Kindern doch nicht immer begreiflich machen. Hört, wie es ihm daher gegangen ist. Er wollte eines Tages zur Schule gehen, und es hatte die Nacht stark gefroren. Beim Weg- gehen rief ihm der Vater nach: Jakob, gehe mir heute nicht aufs Eis! Aber Jakob ließ dieses Verbot zu einem Ohre hinein gehen, zum andern wieder hinaus. Er war kaum beim Teiche angekommen, welcher nur erst mit dünnem Eise überzogen war, als er der väterlichen Warnung vergaß, und sich darauf wagte. Der Vater hatte ihm nachgesehen, und als er die Gefahr erblickte, worin jener' war, rief er ihm ganz erschrocken mit lauter Stimme zu: Jakob, Jakob! herunter! Jakob hörte den Zuruf; aber anstatt sogleich zu gehorchen, blieb er auf dem knackenden Eise stehen, und rief zurück: warum denn Vater? Der Vater wollte ihm die Ursache sagen, aber plötzlich brach das Eis, Jakob sank hinein, und mußte jämmerlich ertrinken. Stellt euch den Kummer seines armen Vaters und seiner armen Mutter vor! Wenn deine Eltern dir waö untersagen, So folge ohne erst „warum" zu fragen.

6. Handfibel zum Lesenlernen - S. 24

1868 - Erlangen : Palm & Enke
24 24. Das hätte ich nicht gedacht. Ein Knabe hatte sich angewöhnt, wo er einen Hund sah, ihn mit Steinen zu verfolgen, oder ihm wenigstens unversehens einen Schlag zu ver- setzen. Das war böser Muthwille, der ihm ein- mal schlimm vergolten wurde. Er warf auch einst nach einem großen Hunde; der kehrte sich aber um, riß den Knaben zu Boden, und biß ihm ein Loch in das eine Bein. „Das hätte ich nicht ge- dacht, daß der Hund so böse wäre," sagte er, und ging hinkend nach Hause. Bald darauf ging er bei einem Pferde vor- bei, und schlug cs mit einer Ruthe. Das Pferd schlug hinten aus, und traf ihn an den Kopf, so daß er ohnmächtig zur Erde fiel. „Das hätte ich nicht gedacht, daß ein Pferd so boshaft wäre," war seine Antwort, als ihm seine Eltern diese Unbesonnenheit verwiesen. Noch hundertmal zog er sich als Knabe der- gleichen Unglück zu, rief jederzeit dabei: „Das hätte ich nicht gedacht," und ward dennoch durch keinen Schaden klug gemacht. Als er nun Jüng- ling geworden war, überließ er sich mit gleicher Unbedachtsamkeit böser Gesellschaft, der Trunkenheit und andern Ausschweifungen. Er wurde kränklich und elend, und starb in seinem ein und zwanzigsten Jahre. „Das hätte ich nicht gedacht," sagte er auch jetzt, da er sich dem Tode nahe fühlte, „daß ich so jung sterben müßte." Das haben wir wohl gedacht, sagten alle ver- nünftigen Leute; es konnte nicht anders kommen.

7. Handfibel oder Elementarbuch zum Lesenlernen - S. 34

1817 - Erlangen : Palm
34 3r- Der aufrichtige Knabe. Auf einem grünen Platze spielten einst einige Kinder mit dem Balle. Mitten in ihrer Freude flog der Ball,in das Fenster eines Hauses, worin ein vornehmer Mann wohnte- und zerschlug eine Scheibe. Voller Bestürzung liefen die Kinder davon, und nach einem andern, weit entferntern Platze hin- Hier beredeten sie sich, daß keiner den andern verrathen wollte. Als am andern Tage sich die Kinder wieder auf dem grünen Platze eingefunden hatten, ließ der vornehme Mann die größer» Knaben auf seine Stube führen, und verhörte sie. Aber kein ein- ziger gestand, wer der Thäter sey. Dieser hieß Gottlieb, und war noch nicht zu- gegen, als jene verhört wurden. Endlich kam er auch, und hörte, was vorgefallen war. Da dachte er: es ist doch nicht recht, daß ich meine Kame- raden in Verdacht lasse; ich will zu dem Manne hinauf gehen, es ihür sagen, wie es zugegangen ist, und ihm versprechen, den Schaden zu bezah- len, so bald ich einmal Geld verdiene oder ge- schenkt bekomme. Ohne es seinen Kameraden zu sagen, die es ihm vielleicht abgerathen hätten, gieng er zu dem vornehmen Manne, bat ihn seines Vergehens wegen um Vergebung, und versprach, mit der Zeit den Schaden zu vergüten. Dieß Betragen rührte den vornehmen Mann. Er vergab ihm nicht nur, sondern versprach ihm

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 78

1827 - Erlangen : Heyder
78 r ns behauptete (193— 211), der seinen Söhnen die Lehre hinterließ: die Soldaten zu bereichern, alles Uebrige für nichts zu achten. Das that C a r a c a l l a, und ermordete seinen Bruder Geta in den Armen seiner Mutter. Spater wählten die Soldaten einen ^jähri- gen Knaben Bassianus Heliogabalus (gegen den kurz vorher anerkannten Macrinus), unbedingt den elen- desten und abscheulichsten aller Römischen Kaiser (218 bis 222). Selbst in Wetberkleidern gehend- bildete er sich einen Senat ans Weibern; Tänzer, Kutscher, Darbiere, bekleideten Staatsämter. Er hieß Frau und Königin, gieng auf Gold- und Silberstaub spazieren, und war in seinen Lüsten arger als das Vieh. Wie ein solches schlug man ihn auch todt. Ein besserer Fürst war A le xa n d er S ev e r u s (222 — 235), un- ter welchem sich das Neu - Persische Reich erhob. Nach ferner Ermordung bestieg ern gewesener lhraztscher Bauer, Ma x t m tn u s (235 — 238) den Thron. Gor- dian und Philipp sind weniger wichtig, als Dectus (249 — 251), unter dem die Gothen von dem schwarzen Meere her das Reich anfaiien und ihn erschlagen. Auch die Franken, Alemannen, Völkerbündnisse, die sich in Deutschland aus kleinen Stammen gebildet hatten, wurden den römischen Granzen immer gefährlicher, während der Perserkünig Sapor Anstalt machte, alle Asiatisch-römische Provinzen, als zu Persien gehörig, wieder zu erobern. Unter Gallienus sorgloser Ne- gierung machten sich 18—19 Statthalter in den Pro- vinzen unabhängig (die sogenannten 30 Tyrannen) bis Claudius Ii. (268 — 270) endlich aus Mösien die Gothen zurückwarf, und Aurelian (270 — 75) auch die Vandalen, Alemannen und andere deutsche Völker schlug, und als Wiederhersteller des römischen Reiches galt. Er vernichtete auch das Reich der Ze- nobia, der Wittwe des Augustus Odenathus, weiches sich von Palmyra (Tadmor, Salomos Gründung) über Syrien, Aegypten und Thetle Kleinasiens erstreckte. Nun folgte auf den würdigen, aber zu alten Tacitus, der die Werke des Geschichtschreibers, aus dessen Hause er stammte, durch Abschriften vervielfältigen ließ, der Kai- ser Aurelius Probus (276 — 282), welcher gegen die •' v • . .

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 146

1827 - Erlangen : Heyder
Reichstage« immer stärker wurde, fo daß manche für Deutschlands ganze Freiheit fürchteten: trat eben jener bisher so zweideutige Kurfürst Mortz auf, und zeigte sich als Netter der neuen Lehre wie der alten Reichs« freiheit. Nach heimlich abgeschlossenem Bunde mithein- rich H. von Frankreich und einigen deutschen Fürsten brach er im Frühjahr 1552 plötzlich gegen den unge- rüsteten und getäuschten Kaiser Karl in Znsbruck auf, zwang den kranken Herrn zu eiliger Flucht nach Villach, und erreichte so zu Passau einen Vertrag am 2. Aug. 1552, in welchem den Protestanten völlige Neligionsfrethett zugesichert wurde, die drei Zahre später im Augs- burger Religionsfrieden bestätigt wurde,- nur daß der muthige Held Mortz diesen selbst nicht mehr erlebte! So war von dieser Sette Ruhe, und die Reformatio» politisch und kirchlich anerkannt. Während dem hatte der König von Frankreich große Stücke Lothringens «eggenommen, und Karl erlebte die zweite Demücht« gung, auch diese feinem Gegner nicht entreißen zu können. Ueberhaupt war sein früheres Glück ihm nicht mehr treu, und in einer Anwandlung von Schwer« muth >(die sich, vielleicht ein Erbtheil seiner wahnsinni- gen Mutter, Zohanna, fast durch sein ganzes Leben zog), trat er die ttaltänischen Länder, die Niederlande und Spanien an seinen Sohn Philipp Ii., Oestreich aber und die Kaiserwürde seinem Bruder Ferdinand von Böhmen und Ungarn ab ( 1555, 1556). Er selbst ließ sich neben dem Hieronymiten-Kloster zu St. Zust, ln der Provinz Estremadura, Zellen errichten, und zog sich in die Einsamkeit zurück, feierte noch lebend sein eigenes Leichenbegängniß (wie auch sein Großvater Maximilian 4 Zahre lang seinen Sarg mit sich geführt hatte) und starb am 21. Sept. 1558 nicht ohne diè merkwürdige Erfahrung, daß gegen neue zeitgemäße Bestrebungen der Menschen keine Herrschermacht htn- reicht, und daß Zdeen, die einmal das Bürgerrecht im Reiche des Guten und Wahren erlangt, sich so wenig mit Kanonen, als mit Achts« und Bannbullen nieder- schmettern lassen. — Den Stifter der Reformation hatte die gütige Vorsehung mit dem so lang gefürch- teten Anblick eines Religtonökriegs verschonen wollen;

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 158

1827 - Erlangen : Heyder
158 Jesuiten, verbanden sich mit den Protestanten der übrts gen Staaten des Matthias, bekamen unter Graf Ernst von Mansfeld Hülfe von der Union und wählten end- lich nach Matthias Tod das neue Haupt der Union, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Dagegen fetzte Ferdinand von Steiermark seine Kaiser- wähl zu Frankfurt durch, und verband sich mit seinem Jugendfreunde Maximilian von Baiern, als Haupt der Liga und mit andern deutschen, selbst protestantischen Fürsten. Max griff nun die Böhmen an, und schlug sie am 8. Nov. 1620 vor Prags Thoren, am weißen Berge, in einer kurzen Schlacht entscheidend. König Friedrich entfloh nach Holland. Nun zog Ferdinand in Prag ein, zerriß den Majestätsbrief, führte die Je- suiten zurück, verjagte die protestantischen Prediger, Und ließ nun seine Rache in Hinrichtungen, Landesver- weisungen, Güterconfiscationen u. s. w. furchtbar aus; die Union löste sich auf, Maximilian besetzte dann die Oberpfalz, der Spanier Spinola die Unterpfalz, und Ferdinand gab nun diese Länder des wider Fug und Recht in die Retchsacht erklärten Friedrich seinem Freunde, M«x von Batern, mit der Kurfürstenwürde; die beiden Lausitzen aber dem Kurfürst Johann Georg von Sachsen, für dessen ihm geleistete Hülfe. So wäre der Krieg beendigt gewesen, wenn nicht durch Friedrichs und Böhmens Schicksal eine Menge Fürsten und alle Protestanten waren aufgeschreckt wor- den. Darum glaubte sich auch König Christian Iv. von Dänemark als Kretsoberster von Ntedersachsen der Pro- testanten annehmen zu müssen. Allein kaum hatte er sich im Feld gezeigt, als er sich vom Itgistischen Gene, ral Tilly bei Hannover, und vom kaiserlichen Feldherrn Wallenstein bèi Lutter am Barenberge (1626) so ge- schlagen sah, daß bald der ganze niedersächsische Krets und auch das feste Land von Dänemark in der Kaiser« lichen Hände siel, die Herzoge von Meklenburg (deren Land Wallenftetn erhbelr) gc-ächtet wurden und Christian im Lübecker Frieden 1629 die Sache der Proiestanlen aufgeben mußte. Aber nun trat Ferdinand Ii. siegestrunken und von seinen Jesuiten angnnedcn, mir dem berühmten Ne«
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